Der erste Zelda Titel für den Gamecube, The Legend of Zelda: The Wind Waker, spaltete mit seinem Cel- Shading Look die Fan Gemeinde in zwei Lager: Die eine Seite liebt es, die andere Seite kann mit dem unrealistischen Knuddel- Look überhaupt nichts anfangen.
Um zu verwunderlicher dass ausgerechnet The Wind Waker einen direkten Nachfolger erhält, denn mit Phantom Hourglass auf dem Nintendo DS wird die Geschichte um Link und Tetra und ihre Piratenbande weitergesponnen. Wie sich das neue Handheld Zelda schlägt, verrät unser Test!

Zeitlich spielt das neueste Abenteuer kurz nach dem Ende von The Wind Waker: Link segelt zusammen mit Tetra und ihrer Crew auf dem Meer umher als plötzlich ein gruseliges Geisterschiff vor ihnen auftaucht. Wer die ruppige Art von Tetra noch in Erinnerung hat, wird sich nicht wundern dass diese natürlich alles daran setzt, das unbekannte Schiff zu erkunden. – Selbst unser Held kann ihren Willen nicht bändigen.

Und so kommt es, wie es kommen musste: Das Schiff macht sich selbstständig und segelt mit Tetra davon und als Link ihr zur Hilfe eilen will, landet er im Wasser und wird ohnmächtig. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich auf einer abgelegenen Insel wieder…
Soviel zur groben Geschichte, um nicht den Spielspaß zu trüben solltet ihr euch also lieber selber auf die Suche nach dem Phantom Hourglass machen und das Geheimnis dahinter erkunden.

Das Spielprinzip ähnelt dem der Vorgänger, man erforscht finstere Labyrinthe, hindernisreiche Areale und befreit diese von Monstern. Natürlich gilt es auch diesmal wieder zahllose knifflige Rätsel zu lösen. Allerdings, und das ist das entscheidende bei Phantom Hourglass, haben die Entwickler die Fähigkeiten des Handhelds prächtig in das Spiel integriert, dadurch ist das Spielgefühl deutlich anders!
Man kann ohne Übertreibung behaupten, dass Phantom Hourglass das derzeit am besten an den Nintendo DS angepasste Rollenspiel ist (wobei die Auswahl auch nicht allzu groß ist. Die Steuerung mittels Touchpen und Touchscreen ist für einen Zelda Titel ungewohnt simpel.
Ein Strich mit dem Touchpen lässt Link sein Schwert schlagen; eine Kreisbewegung ermöglicht die bekannte Wirbel-Attacke. Auch die Interaktion mit der Umgebung funktioniert ohne Knöpfe: Einfach eine Truhe antippen und Link öffnet sie.
Das Spielgeschehen betrachtet der Spieler aus der Iso- Perspektive, die Figuren sind dreidimensional.

„Optisch ist das Spiel durchaus tadellos, aber wofür braucht man bitte den zweiten DS- Bildschirm?“ Könnte man sich fragen, aber auch hier haben die Entwickler nicht geschlampt sondern ein gut durchdachtes Konzept entwickelt:
Der untere Bildschirm wird für das Spielgeschehen genutzt, auf dem Oberen befindet sich eine Übersichtskarte. Der Clou hierbei ist, dass man die Karte via Touchscreen nach unten ziehen kann und nach Belieben Notizen mit dem Stift darauf anbringen kann. Etwa „X hier Schalter“. So passiert es nie wieder, dass euch euer Gedächtnis in einem Dungeon verlassen kann.

Während eurer Meeresfahrten, die nicht ganz so umfangreich ausfallen wie auf dem Gamecube, dient der Stift zum Eintragen der Route auf der Seekarte. Das Schiff muss also nicht gesteuert werden, dadurch sind Gefechte auf hoher See einfacher zu handhaben.
Die Bosskämpfe, welche übrigens hervorragend umgesetzt worden sind, nehmen übrigens größtenteils beide Bildschirme zwecks Übersicht in Anspruch.

Der Touchscreen dient aber nicht nur für einfache Notizen bzw. einfache Bewegungen durch die Umgebung, nein, auch Rätsel wurden selbstverständlich Touch- mässig aufbereitet. Die Rätsel gehen aber Gott sei Dank auch über Dinge wie „Symbole nachzeichnen“ hinaus. So hat Link auch dieses Mal wieder einen Bumerang in seinem Repertoire, nun darf man allerdings selbst die Fluglaufbahn via Stift befehlen. Auch das eingebaute Mikrofon findet endlich wiedermal Verwendung in einem Spiel.
Musikalisch liegen die Innovationen nicht ganz so hoch, hier wird mit bewährt guter Qualität gekocht. Auch die Soundeffekte kommen auf dem Nintendo DS gut zur Geltung.

Der Mehrspielermodus ist mit einem Capture the Flag-Modus vergleichbar: Ein Spieler steuert Link, der in einem labyrinthähnlichen Raum drei Phantomen ausweichen muss. Ziel ist es, die auf der Karte verteilten "Force"-Kristalle einzusammeln und in eine Schutzzone in Spielerfarbe zu bringen. Der Spieler, der die Phantome steuert, versucht dies zu verhindern. Er steuert die Phantome allerdings nicht direkt, sondern zeichnet ihre Route auf der Karte ein. Die „Force-Kristalle“ gibt es in mehreren Größen. Kleinere Kristalle sind leichter (lassen Link also schneller laufen), bringen aber auch weniger Punkte. Große Kristalle sind schwer (lassen Link daher langsam laufen), bringen aber auch sehr viele Punkte. Auf der Karte verteilt sind sowohl für Link, als auch für die Phantome Power-Ups verteilt. Sie beschleunigen etwa Link, machen ihn stärker, oder verteilen die neutralen Kristalle zufällig auf der Karte. Nachdem eine Runde durch Ablauf der Zeit oder der Gefangenname von Link vorbei ist, werden die Seiten getauscht. Der gegnerische Spieler kann die eigenen Kristalle wegtragen, und sie durch werfen in eine Schutzzone wieder neutralisieren. Nach je drei Runden ist das Spiel vorbei, der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Der Multiplayer ist sowohl lokal als auch online über die Nintendo Wi-Fi Connection möglich.

Test von:
Niclas D.

Zwar mag der Umfang nicht an die „großen Zelda Abenteuer“ herankommen, so bietet das Spiel dennoch sehr viel Spielspaß und nette Ideen. Einige der Rätsel sind vom Prinzip her bereits im DS- Adventure „Another Code“ aufgetaucht, allerdings hier netter aufbereitet und gut in die Spielwelt integriert. Der Mehrspielermodus ist zwar längst nicht so gut wie der GCN Titel „Four Swords“ aber ein nettes Bonusfeature. Wer nicht genug von Zelda kriegen kann oder wieder einmal ein ordentliches DS Spiel in den Händen halten möchte, kann beherzt zugreifen!

• Innovatives Gameplay • Grafisch genialer DS Titel • Touchscreen sinnvoll integriert • Packende Bosskämpfe • Netter Mehrspielermodus

• Sehr linear für ein Zelda Spiel • Vergleichsweise kurz

Zusätzliche Informationen: