Nach langer Abwesenheit sind die Geisterjäger endlich wieder auf dem heimischen Fernseher zu sehen – allerdings nicht in Form eines Filmes sondern als Videospiel. Doch wenn es nach den Drehbuchautoren und Darstellern der kultigen Filme geht, sollen die Fans „Ghostbusters: The Videogame“ sogar als spielbaren (dritten) Film in ihr Herz schließen. Unser Test verrät ob dieser Plan aufgeht:

Drehen wir die Uhr um 18 Jahre zurück: Die Handlung spielt im Jahr 1991, also nach den Ereignissen der beiden Kinofilme. Die Geisterjäger sind dank städtischer Unterstützung bei Schäden noch immer beruflich tätig und die meisten Geister sind den berüchtigten Fallen bereits zum Opfer gefallen. Das dadurch mittlerweile ruhige Arbeitsleben haben die Jungs genutzt um an neuen Gadgets für die Geisterjagd zu forschen. Der Spieler übernimmt die Rolle eines neuen Anwärters der Ghostbusters, dessen Aufgabe unter anderem die Prüfung der Praxistauglichkeit der neuen Gerätschaften ist.



Zu Beginn findet ihr euch im Hauptquartier wieder, welches originalgetreu an den Film angelehnt wurde. Als plötzlich der Hausgeist Slimers ausbüchst bekommt ihr von Ray die Grundlagen des Geisterfangens beigebracht. Als erstes müsst ihr eure Geisterbeute mit einem Protonenstrahl schwächen, hierbei muss allerdings stets die Überhitzungsgefahr eures Protonenpacks im Auge gehalten werden.  Sobald der Geist geschwächt ist, kommt automatisch der Sperrstrahl zum Einsatz, der euren Geist fest an euren Strahl bindet. Falls dieser immer noch wild durch die Gegend fliegt, sorgt ihr mit einer ruckartigen Bewegung dafür dass der Geist quer durch den Raum geschleudert wird und somit aus dem Konzept gebracht wird. Anschließend werft ihr die Geisterfalle aus, dieser Geister- Sauger schluckt Geister wirksam ein und hält sie in sich gefangen. Doch im Laufe eures Abenteuers werden ihr einigen Geistern begegnen, die bereits durch den Protonenstrahler pulverisiert werden oder einfach zu groß für die tragbaren Geisterfallen sind.

Die Geschichte ist in sieben Kapitel unterteilt. Euer erstes Einsatzgebiet ist das edle Sedgewick-Hotel wo neben streunenden Geistern ein toter Meereskapitän sein Unwesen treibt. Weitere Gebiete sind eine Paralleldimension, ein Friedhof, ein Museum, der Times Square und eine Bibliothek – allerdings ist der Spielverlauf stark linear sodass man nicht allzu viele Freiheiten genießen kann.

Im Laufe des Abenteuers zeigen die Geisterjäger, dass sie in Sachen Forschung nicht untätig waren und so bekommt euer Protonenpack das ein oder andere Upgrade. Ihr habt also stets die selbe „Waffe“, die Funktionen unterscheiden sich allerdings wesentlich voneinander. Ein Strahl schwächt, ein Strahl fängt ein, ein Strahl verlangsamt, einer Streut, einer pulverisiert und und und…

Upgrades für euer Protonenpack müsst ihr übrigens selbst kaufen – die Bezahlung erfolgt über Geld, was ihr für das Einfangen von Geistern erhaltet. Doch Vorsicht: Zerlegt ihr während eures Auftrages fremde Gegenstände, verlangen die Besitzer Schadensersatz und ihr verdient weniger Geld.



In Anbetracht der Tatsache, dass die Geisterjäger stets als Team unterwegs sind, liegt die Vermutung eines Mehrspielermodus nahe. Tatsächlich ist ein solcher auch vorhanden, doch leider gehört ein Co-Op Modus nicht ins Repertoire von Ghostbusters: The Videogame. Sehr schade. Stattdessen darf man sich gemeinsam Angriffswellen in den Weg stellen, gemeinsam Objekte beschützen oder in einer Art Highscorejagd versuchen, mehr Geister als sein Mitspieler zu fangen. Ganz nett, aber leider total das Potential eines erhofften Features verschwendet.

Grafisch ist Ghostbusters leider eine absolute Gurke. Die Playstation 3 Version kämpft neben einer niedrigeren Auflösung auch mit weniger Lichteffekten als die Xbox 360 Version. An einigen Stellen laufen allerdings beide Titel nicht wirklich flüssig. Die größtenteils matschigen Texturen sorgen ebenfalls für Augenschmerz. Viele Levels sind relativ dunkel ausgefallen, sodass die Entwickler offenbar gut und gerne auf zu viele Details verzichtet haben – teilweise wirkt der Titel einfach nur trostlos. Begeistern kann hingegen die Synchronisation – im Optionsmenü hat man die Wahl zwischen der englischen und deutschen Sprachausgabe. Beide Versionen wirken professionell und bestehen größtenteils aus den Originalsprechern. Doch auch Stimmen ändern sich im Laufe der Zeit, dies wird schnell deutlich wenn man noch kurz zuvor die 25-Jahre alten Kultstreifen geguckt hat. Dennoch wird der Charme der Filme gekonnt durch die Dialoge und Anspielungen auf vergangene Abenteuer der Geisterjäger eingefangen.  Auch die Hintergrundmusik der Filme passt perfekt zu Ghostbusters: The Videogame.

Was allerdings überhaupt nicht zur relativ schwachen Optik passt, sind die exorbitanten Ladezeiten. Diese sind zwar häufig „hinter einer Zwischensequenz versteckt“ – doch bemerkt man spätestens bei einem zweiten Versuch dass ein Überspringen der Videos eine halbe Ewigkeit zu dauern scheint.

Test von:
Niclas D.

Ghostbusters: The Videogame hat Potential verschenkt. Sehr viel Potential. Zum einen wäre die Grafik, die weit hinter dem Versprochenen zurückbleibt – hier hat Terminal Reality einfach nur geschlampt. Zum anderen wäre die Geisterjagd der Hauptstory in einem Co-Op Modus wirklich ein Punkt gewesen, mit dem das Spiel definitiv seinen virtuellen Kopf noch einmal aus der Schlinge hätte retten können – Chance vertan! Was bleibt ist ein Videospiel, das richtige Fans der Filme durchaus lieb gewinnen werden. Der Charme der alten Schinken ist nämlich dank dem Ideenreichtum der Entwickler und der gelungenen Akustik immer noch vorhanden.

- Perfekter Ghostbusters Charme - Schöne Synchronisation

- Optisch ein Graus - Lange Ladezeiten - Kurze Spielzeit

Zusätzliche Informationen: