Artikel-Archiv Dezember 2012
London 2012 - Weniger Olympia, mehr Apokalypse mit Zombies! | Nintendo Wii U | 16.12.2012 - 19:15:42 ZombiU London 2012 - Weniger Olympia, mehr Apokalypse mit Zombies! Führt man sich zu Gemüte, dass dieser potentielle Launchhit eine Altersfreigabe von 18 Jahren hat, wird deutlich, dass Nintendo ein wenig gegen das Image der Kinderkonsole arbeiten will. Wie könnt dies besser gelingen, als mit Zombies und viel Blut?! Ein Story wäre vielleicht nicht schlecht, doch darum schert sich ZombiU leider nicht allzusehr. Der grobe Hintergrund sieht wie folgt aus: Die Londoner Bevölkerung denkt nicht mehr nur an olympische Medaillen, sondern in erster Linie an Menschenfleisch. Ihr seid eine/r der Überlebenden und kämpft fortan um‘s Überleben. Als kleine Hilfe unterstützt euch ein gewisser „Prepper“ über Lautsprecher, aber viel mehr Geschichte gibt es nicht. Das hat jedoch auch einen guten Grund: Wenn es euren Charakter erwischt, wird er zum Zombie. Es gibt kein Zurück und da ihr ganz sicher früher oder später sterben werdet, kann man keine Geschichte um euren Charakter aufbauen. Selbst wenn, wären es eher Kurzgeschichten. ZombiU ist zwar nicht ganz so gnadenlos und tiefgründig wie Dark Souls, aber in mancherlei Hinsicht durchaus ähnlich konsequent. Bekommt euch ein Zombie in seine Griffel, ist es vorbei. Schonungslos, wie in einer möglichen entsprechenden Realität. Wenn ihr erwischt werdet, startet ihr wieder am Checkpunkt. Leider wieder ohne die bisher gesammelt Ausrüstung. Ihr müsst jedoch nicht alles wieder neu finden, sondern eigentlich nur euer alter Ego finden. Denn dieser hat noch immer den Rucksack mit dem Inventar umgebunden. Nachdem die Zombies euer offenbar nutzloses vorheriges Ich auf ihre Seite gezogen haben, beendet ihr also schnell das Elend, dass ihr eigentlich zu verantworten habt, nehmt die Gegenstände an euch und setzt eure Reise fort. Wie es sich für Zombie-Titel gehört, ist die Munition knapp und dies gerade zum Beginn sogar sehr. Während Fäuste, Messer und Knüppel sonst nur im Multiplayer zur Erniedrigung der Gegner eingesetzt werden, ist der Cricket-Schläger in ZombiU häufig essentiell. Dabei handelt es sich um Qualitätsware, die nicht bricht und etliche Zombierestleben beendet. Auch die Suche nach Munition ist nicht ohne Gefahr. Denn während ihr auf dem GamePad das Inventar der untersuchten Sache durchstöbert, läuft das Spiel im Hintergrund weiter. Glaubt also nicht, dass der schlurfende Zombie kurz eine Pause einlegt, damit ihr die nötige Munition sammeln könnt.
Das GamePad dient euch also einerseits als Inventar. Auch einige Minispiele finden darauf statt. Beispielsweise müsst ihr mit einem Dietrich ein Schloss öffnen oder einen Zahlencode knacken. Dabei halten sich die Komplexität und Schwierigkeitsgrad jedoch in Grenzen. Auch die Karte befindet sich auf dem GamePad und hat einen integrierten Radar. Dieser zeigt euch alle paar Sekunden die Lebewesen in der Umgebung, ganz gleich ob lebendig oder untot. Darüber hinaus ist im GamePad auch ein Scanner eingebaut. Damit wird euch überhaupt erst angezeigt, wo ihr Items finden könntet. Leider geht ihr ziemlich häufig leer aus. Die Psychologie vom Looting wird hier eher zur Frustration der Spieler verwendet. Umso mehr freut ihr euch, wenn doch mal was sinnvolles zu finden ist. Kommen wir zum absoluten Pluspunkt von ZombiU: Die Atmosphäre. Das gesamte Setting gelingt extrem gut. Gerade in kleinen Räumen gibt es etliche Schockmomente, die euch vor dem Fernseher zusammenzucken lassen werden. Hinter vielen Ecken lauern Zombies und trachten euch nach dem Leben. Damit ist nicht selten eine plötzliche Attacke verbunden. Auch dient London als tolle Kulisse. Gerade der Tower of London sorgt für eine epische apokalyptische Stimmung. Auch der zwar vom Gameplay her etwas zu häufige Einsatz des Cricketschlägers führt dazu, dass ihr ein gewisses, beklemmendes Gefühl nicht so schnell loswerdet. Neben dem Einzelspieler gibt es auch einen sehr pfiffigen Multiplayermodus. Neben den Überlebens-/Zombieschlachtmodi gibt es noch eine dritte Variante. Der Spieler mit dem GamePad sieht vor sich die Map auf der mehrere Flagpoints stehen. Nach altbekanntem „Capture-The-Hill“-Prinzip muss ein Spieler in dem Bereich um die Flagge eine gewisse Zeit verweilen, um ihn einzunehmen. Wer zuerst mehrere Bereiche eingenommen hat, gewinnt. Während der Spieler mit Wii-Mote und Nunchuk im Ego-Shooter-Modus rumläuft, hat der Spieler mit dem GamePad eher ein Strategiespiel vor sich. Er kann auf der Karte an verschiedenen Punkten verschiedene Zombies platzieren. Dabei gibt es beispielsweise „herkömmliche“ Schlurfer, aggressive und laufende Zombies und welche, die aus der Entfernung etwas auf den Gegner spucken. Aufgrund der begrenzten Zombie-Ressourcen muss immer abgewogen werden, welcher Zombie wo hingestellt wird, um zum einen die Gebiete einzunehmen, zum anderen aber auch den Gegner zu behindern. Ein ähnliches Spielkonzept sucht seines gleichen und ist recht gut ausgereift. Aufgrund der etwas wabbeligen Steuerung mit Wii-Mote und Nunchuk richtet sich auch dieses Feature, wie ZombieU insgesamt, eher an fortgeschrittene Spieler. Der Versuch nach einer Runde Nintendo Land mit eher Casual-Gamern noch ZombiU zu spielen, endet ungefähr so schnell wie euer Leben ohne Munition und Cricketschläger.
Grafik:
Sound:
Steuerung: Im Mehrspielermodus muss man sagen, dass das Spiel als Ego-Shooter mit der Wii-Mote und Nunchuk sehr hektisch ist. Vermutlich ist dies mit dem Pro Controller besser, aber den haben wir leider nicht zur Verfügung gehabt.
Test von:
Zusätzliche Informationen: |
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