Mario Kart 7

Mario Kart zu Boden, in der Luft und unter Wasser!

Nintendo ist nicht gerade dafür bekannt hinter ihre Videospielreihen Zahlen zu klatschen (die sich nicht auf ein Konsolen Merkmal beziehen). Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wie z.B. die scheinbar endlose Mario Party-Reihe oder Miyamotos Pikmin Innovation. Doch beim siebten Teil der beliebten Mario Kart-Serie hat Nintendo dieses Prinzip über Bord geworfen und es Teil 7 genannt. Warum? Na, weil 7 eine Glückszahl ist, vor allem aber auch weil 7 das Ergebnis ist, wenn man die 4. LOST (beendete TV-Serie, für diejenigen die hinterm Mond leben)-Zahl von der 5. LOST-Zahl abzieht.
Wäre das geklärt.

Mario Kart. Eine rationale Sichtweise
Hier geht alles um die eigenen Skills auf der Straße, das korrekte Driften und rechtzeitiges Bremsen. Hm, wie bitte? Oh, es geht um Mario Kart? Nicht um eine Rennsimulation á la Forza?
Na wenn das so ist: Hier geht es nicht um eure Fahrkünste, sondern nur um Itemglück! Eine beliebte Antwort von Mario Kart Anhänger auf die Frage "Was ist Mario Kart?" ist schließlich "Unfair."

Oft hört man Aussagen wie "Nur wegen dem roten Panzer!" oder "Oh, warum liegt hier ne Bananenschale?!"

Doch dabei stimmt das alles natürlich so pauschal nicht. Wer bei Mario Kart 7 z.B. das Driften nicht beherrscht, dürfte schließlich schon ein Problem haben erster zu werden. Deshalb wurde auch hier, wie zuvor bei der Wii-Version, auf ein vereinfachtes Driften gesetzt, bei dem man nur einen Knopf drücken muss. Ließ euch die Wii-Version noch zwischen 2 Methoden wählen, nimmt euch Mario Kart 7 die Entscheidung ab. Super, noch einfacher geworden.

Was die Stärke der Items angeht, richtet sich diese natürlich immer etwas nach dem Glück, jedoch größtenteils nach eurem Platz auf der Strecke. Auf dem zweiten Platz wird man niemals einen Super-Stern (macht euch bestimmte Zeit unverwundbar und schneller) erhalten, dafür dutzende Bananen-Schalen. Hinzugekommen sind übrigens 3 neue Items, die Feuerblume, das Superblatt und die Glückssieben. Wobei es sich bei letzterem handelt lass ich euch mal selber herausfinden.

Übrigens haut der blaue Panzer, auch Stachi-Panzer genannt, nun auch alle Fahrer auf seinem Weg aus der Bahn, wodurch er nicht nur noch für den Führenden ein Problem darstellt.

Die neuen Strecken, leider wieder nur 16, sind wie immer sehr geschickt designt und stets einem Thema zugeordnet. So fährt man mal durch ein Schiffswrack und mal über eine Strecke die nur aus Musikinstrumenten besteht. Die "Rainbow-Road" darf natürlich auch nicht fehlen, ist hier jedoch erstmals kein Rundkurs, sondern ein A nach B-Rennen. Davon gibt es noch 2 weitere, beide auf der aus WiiFit bekannten Insel "Wuhu-Island" , die die Wurzeln der Reihe angenehm auflockern.
Die Kurse bieten wie immer viele alternative Routen, mal mehr, mal weniger offensichtlich.

Mario Kite und Mario Diving
Kommen wir zu den Neuerungen in diesem Teil. Die Abschnitts-Überschrift mag sich noch anhören, als würde sich Mario Kart in Diddy Kong Racing verwandeln, jedoch sieht die Wahrheit anders aus. Pro neuer Strecke gibt es ca. 1-2 Abschnitte bei denen ihr kurz mit einem Gleiter unterwegs seid, oder unter Wasser. Beide neuen Fortbewegungsmöglichkeiten sind nahtlos in die Rennen eingebunden. In Unterwasserabschnitten bewegt sich euer Charakter plötzlich dank der Hilfe einer Schraube am Heck und das Kart bewegt sich allgemein etwas träger. Passend dazu wurden jegliche Soundeffekte auf "Wasser-Niveau" gedämpft.

Springt man über eine blaue Schanze, erhebt sich euer Kart in die Luft und spannt automatisch einen Gleiter auf. Durch gezieltes Lenken könnt ihr die Flugzeit verlängern oder verkürzen, was oft Abkürzungen und zusätzliche Münzen hervorbringt. Was mich zu der nächsten Neuerung bringt, bzw. handelt es sich eher um eine Wiedereinführung:

Münzen.Auf jeder Strecke sind – wie noch in Super Mario Kart für das SNES oder Super Mario Circuit – die Goldstücke verteilt, welche eure Geschwindigkeit erhöhen, und zusätzlich über die Zeit neue Kartteile freischalten. Dies bietet erneut eine passenden Überleitung zum nächsten Thema:

Kartmodifikation. Dies stellt eine Novität in der Reihe dar, denn man wählt nicht mehr zwischen vordefinierten Karts pro Charakter, sondern baut sich ein eigenes Kart aus 3 Teilen zusammen: Fahrgestell, Reifen und Gleiter. Jedem Charakter stehen dieselben Teile zur Verfügung, jedoch besitzt jeder Charakter andere Attribute. Durch die zuvor erwähnten Münzen werden automatisch neue, und bessere Kartteile freigeschaltet, weshalb man das Hartgeld nicht ignorieren sollte.

Was beim 3DS auch nicht fehlen darf, ist eine optionale Steuerungsmethode durch den Gyro-Sensor. Diese kann man nur benutzen, wenn man in der Ego-Sicht fährt, jedoch ist hier auch die normale Steuerung möglich. Zum empfehlen ist die Ego-Perspektive aber grundsätzlich ohnehin nicht, da euch einfach der Überblick über die Strecke fehlt.
Mario Kart oder "How to lose friends"

Einen Onlinemodus bekam Mario Kart 7 natürlich auch spendiert, und der ist für Nintendo'ische Verhältnisse sogar gut gelungen. Für Bedürfnisse des gegenwärtigen Gamers allerdings noch immer unzureichend. Zwar muss man nur noch einen Code austauschen, doch trotzdem ist es immer noch ein 12stelliger, komplizierter Zahlencode. Nett sind die "Communitys", welche man ebenfalls durch einen Code einträgt, von da an aber immer sehen kann ob gerade jemand in dieser Community fährt.

Stark vermisst werden Features wie Voicechat (warum ein Mikro einbauen, wenn es dann nur für In-Game-Luftballons aufblasen benutzt wird?), aber auch ein Textchat fehlt, nur vorgefertigte Nachrichten liegen vor. Ebenfalls wäre eine Video-Funktion witzig, und wenn sie nur dann aktiviert werden würde, wenn euer Konkurrent gerade über eine Bananenschale gefahren ist. Aber auch hier: Fehlanzeige. Dafür läuft der Onlinemodus bis jetzt größtenteils flüssig und die Spieler-Such-Zeiten sind kurz.

Das eigentliche Flagschiff Mario Karts war aber schon seit jeher der Lokale Multiplayermodus. Bis zu 8 3DS können sich miteinander verbinden, angenehmerweise auch mit nur einem Modul (doch dann stehen natürlich nicht alle Strecken zur Verfügung). Um den wahren Sinn des Spiels zu verstehen, sollte man den lokalen Mehrspieler mit einem realen Gegenspieler im Raum mindestens einmal ausprobieren. Seht was passiert. Die verbale Hölle bricht los.

Test von:
Jan B.

Es stimmt, Mario Kart ist unfair. Wie soll man es anders nennen, wenn man eine perfekte Runde fährt, und am Ende trotzdem von einem blauen Panzer getroffen wird und auf den 5. Platz zurückfällt. Doch genau da liegt ja der Reiz. Und beim 7. Teil der Reihe weiß man ja auch was man da erwirbt: Ein Spiel bei dem Freude und Frust quasi aufeinander liegen. Ein Spiel bei dem man sich manchmal wünscht es einfach nur zu zerstören. Aber auch ein Spiel welches man unendlich viele Male mit seinen Freunden spielt. Und zwar bevorzugt Lokal, denn der wahre Spaß kommt nur dann auf, wenn man die wutentbrannten Schreie und Beleidigungen hört die euch euer Gegenüber entgegenwirft. Herrlich.