Eine phantastische Spielerfahrung mit Schwert und Schießeisen | Nintendo Wii | 10.04.2010 - 22:11:52
Red Steel 2
Red Steel ist zurück!
Neues Setting, neue Steuerung, selbe Spielreihe: Alles ist neu, bezogen auf den Vorgänger Red Steel. Einzig und allein der Grundgedanke von Ubisofts Launchtitel blieb erhalten: Namensloser Typ kämpft sich mit Pistole und Schwert bewaffnet durch Gegnerhorden. Bietet der Titel nun all das, was sich Wii-Spieler schon vor über 3 Jahren zum Release von Nintendos weißer Wunderkonsole gewünscht haben?
Es war einmal im (Asiatischen) Wilden Westen…
Spielte Teil 1 noch in einer größtenteils realen Welt, schnetzelt man sich jetzt durch – wie soll man das am besten ausdrücken -„Wild-West-Areale-mit-futuristisch-asiatischen-Einflüssen“. Ich denke das bringt es auf den Punkt.
Ihr erwacht also als Kusagari, einem Mitglied eines Jahrhunderte alten Schwertkampf-Clans, zuvor brutal hinter einem Motorrad des lokalen Bösewichts hergezogen, doch weil er nun mal ein Held ist, überlebt er auch diese Strapazen. Wenige Minuten nach dem Spielstart trefft ihr auf Überlebende in einem Dorf das von so genannten Jackals besetzt wurde. Zu diesen Überlebenden gehören ein alter Mann, der euch von nun an neue Techniken und Kniffe beibringen wird, eine junge Frau, die ihr des Öfteren retten müsst, und ein gealterter Sheriff, der es trotz seines Alters noch drauf hat.
Die Gespräche mit diesen Personen werden komplett synchronisiert dargestellt, die Synchronisierung an sich kann sich sogar sehen lassen, allerdings ist sie nicht einmal annähernd lippensynchron.
Und täglich grüßt das Gamedesign
Nachdem ihr diese drei Personen getroffen habt, geht der Spielalltag los: Ihr begebt euch in einen von zahlreichen Unterschlüpfen, dort könnt ihr je nach Unterschlupf eure Schusswaffen, euer Schwert oder eure Rüstung mit Hilfe von Geld verbessern. Dieses Geld findet sich in der Umgebung, überall stehen Kisten und Fässer rum die ihr zerstören oder Safes die ihr plündern könnt. In den Verstecken befindet sich zudem ein Schwarzes Brett an dem ihr eure Missionen abholt. Und diese ähneln sich leider viel zu oft (übrigens genau wie die Gegner): Bekämpfe jene, aktiviere dies und hole dies und jenes zurück.
Auf dem Weg zu eurem Ziel begegnen euch immer wieder Gegnerhorden, deren genaue Anzahl sogar angegeben wird. Es gibt 3 Gegner Völker, die Jackals, die Katakara und die Ninjas. In diesen Völkern gibt es verschiedene Klassen, z.B. den Schützen, den Schwertkämpfer oder gepanzerte Hammerträger. Trotz allem ähnelt sich das Aussehen eurer Feinde sehr und im Verhalten von Jackals und Katakara gibt es kaum Unterschiede. Einzig und allein die Ninjas stellen eine höhere Herausforderung dar, da sie mit Schusswaffen selten zu treffen sind, sie weichen so gut wie jeder Kugel aus.
Red Steel 2 a.k.a Muskelkater 2
Soviel zum Inhalt des Spiels, aber was ist mit der Technik, besonders, der im Vorfeld so viel gelobten Steuerung mit Wiimotion+?
Kurz ein paar Worte zur Grafik: Böse Zungen behaupten immer, die Entwickler wählen Cel-Shading Grafik, weil realistische Grafik auf der Wii nicht ausreichend detailgetreu dargestellt werden kann. Mag sein, aber mir persönlich gefällt die Comic Grafik meistens außerordentlich gut, so weiß ich wenigstens noch, dass ich ein Videospiel spiele. Die Optik ist jedenfalls klasse und passt zum Spiel, besonders die hier und da eingestreuten Rendersequenzen können sich sehen lassen.
Der Musik passt ebenfalls zum Geschehen, jedoch merkt man schon bald, dass sie wenige Variationen bietet.
Das Spiel gibt es einzeln und im Bundle mit Wiimotion+ zu kaufen, zum Zeitpunkt dieses Tests, kostet die Version mit dem kleinen weißen Quader allerdings nur zwei Euro mehr als die Einzelversion (einem bekannten, großen Internethändler nach zu urteilen). Beim ersten Start muss man sich das Wiimotion+ Erstbenutzer-Tutorial anschauen und kann dann sofort loslegen.
Um die wichtigste Frage vorweg zu nehmen: Selbst mit Wiimotion+ fühlt es sich nicht hundertprozentig so an als würde man tatsächlich ein Katana in der Hand halten. Die Bewegungen werden zwar schon genau und vor allem genauer als ohne die Technische Spielerei übertragen, doch trotzdem kommt es zu einer minimalen Verzögerung, die bspw. Sonys neuer „Move“ - Controller nicht zu haben scheint.
Zurück gelehnt im Sessel zocken ist nicht mehr, um das volle Schwertkampf-Feeling zu erleben, sollte man am besten stehen, leicht nach vorne gebeugt sitzen funktioniert aber auch ganz gut. Wie Jason Vandenberghe, seines Zeichens Creative Director des Entwicklerteams schon ankündigte, mit kleinen Handgelenk-Schüttlern ist das Spiel nicht zu meistern. Selbst auf der kleinsten Schwingstärke-Stufe, die sich „Entspannt“ nennt, schwingt ihr euren Arm wie ein Wahnsinniger durchs Wohnzimmer. Die Stärke eures Schwungs erkennt ihr an den farbigen Bahnen die euer Schwert hinter herzieht.
Ohne euren kompletten Arm zu benutzen habt ihr gegen gepanzerte Gegner nicht den Hauch einer Chance. Greift euch ein Gegner mit einem vertikalen Hieb an, seht ihr schleunigst zu das ihr die Wiimote horizontal vor euch haltet um diesen wuchtigen Schlag abzuwehren. Umgekehrt funktioniert dies natürlich auch, achtet auf die Deckung eures Gegenübers und versucht diese durch gezielte Schläge und Stiche zu durchbrechen. Dabei helfen euch besonders geheime Techniken und „Kusagari-Kräfte“, die – wenn ihr sie richtig einsetzt – extrem stylisch aussehen und schon fast einem „Dante“ Konkurrenz machen. Habt ihr den Gegner durch einen Schuss ins Knie oder in den Kopf „betäubt“, könnt ihr einen von vielen Finishern durch eine Bewegung eures Wiimotes-Schwertes auslösen und eurem Feind somit den Rest geben.
Test von:
Jan B.
Auch wenn es zu einer minimalen Verzögerung bei den Schwertstreichen kommt, wertet die genauere Steuerung das Spiel ungemein auf, und ist vor allem ein wichtiger Kaufgrund, da das Spiel inhaltlich nicht ganz überzeugen kann.
Zu häufig wiederholen sich die Missionen, zu abwechslungsarm sind die Gegner. Jedoch motivieren die zu erlernenden Geheimschläge und die aufrüstbaren Waffen ungemein. Alles in allem ist Red Steel 2 ziemlich genau das geworden, was die (meisten) Fans erwartet haben: Ein Hack ‘n Slay - Adventure, das nicht unbedingt durch Story oder Missionsdesign eines GTAs trumpft, sonder mit einer ordentlichen Inszenierung und einer (nahezu) perfekten Steuerung, die euch allerdings den einen oder anderen Muskelkater im Arm bescheren wird.
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Wunderbare Steuerung
Schicke Optik
Ordentliche Synchronisation…
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Missionen und Gegnern mangelt es an Abwechslung
Wenig musikalische Abwechslung
…die jedoch nicht lippensynchron ist
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Zusätzliche Informationen: