Another Code R

Ein neues Wii Adventure! Oh, nein es ist „NUR“ ein Buch… | Nintendo Wii | 08.09.2009 - 20:18:53

Genre: Adventure
Entwickler: Cing
Verlag: Nintendo
Anzahl Spieler: 1
Sprache:
Erschienen: 26.06.2009 (Wii)
                    
   


Another Code R
Ein neues Wii Adventure! Oh, nein es ist „NUR“ ein Buch…

Denkt man an das Entwicklerstudio CiNG, denkt man an das überdurchschnittliche Another Code: Doppelte Erinnerung und das hervorragende Hotel Dusk: Room 215, beide auf dem Nintendo DS erschienen.

Mit Another Code R für Nintendos Wii, wollten die Entwickler das Erfolgsprinzip des Erstlings fortführen, jedoch mit einigen Änderungen: Das Spiel nennt sich jetzt nicht mehr Adventure, sondern „Interaktiver Roman“. Und exakt so spielt es sich. Ob das nun gut oder schlecht ist, dazu kommen wir später.

Die mittlerweile 16-jährige Ashley Mizuki Robins wird von ihrem Vater Richard Robins, den sie seit über 6 Monaten nicht mehr gesehen hat, zum Lake Juliet eingeladen, um dort wieder etwas Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Richard arbeitet dort für die Firma J.C. Valley.

Während ihres Aufenthalts bekommt Ashley immer wieder Flashbacks von vor 13 Jahren, durch die sie erfährt, dass sie mit ihrer, mittlerweile ermordeten Mutter Sayoko bereits einmal am Lake Juliet war. So erfahren die Figuren und auch der Spieler langsam mehr über die mysteriösen Umstände von Sayokos Ermordung und dem Projekt Another.

Jedenfalls kommt ihr an dem See an und werdet von nun an auf Schienen durch das Spiel geführt. Ihr könnt die im Cel-Shading-Stil gehaltene Umgebung also nicht wirklich frei erkunden, sondern könnt nur nach rechts und links laufen, und ab und zu nach oben oder unten abbiegen. Ein wenig mehr Freiheit hätte dem Spiel sicherlich gut getan.

Ihr sprecht mit Charakteren (bzw. hört ihnen zu), erfahrt diverse Dinge, mal storyrelevant, mal trivial. Danach lauft ihr wieder ein paar Meter, trefft wieder eine Spielfigur, dann kommt zwischendurch vielleicht mal ein - meist zu simples - Rätsel und so wiederholt sich der Spielverlauf immer und immer wieder.

Ich selber habe mich manchmal dabei erwischt wie ich leicht genervt auf den A-Knopf einhämmere, damit dieser, schon mehrere Minuten andauernde, zum größten Teil belanglose Monolog endet. Monolog? Ja ihr habt richtig gehört, Ashley kann zwar ab und an vorgefertigte Fragen stellen, und hier und da wütend oder freundlich reagieren, sichtbare Auswirkungen auf den Spielverlauf hat dies jedoch nicht. So bleibt ihr die meiste Zeit still, während euch euer gegenüber euch mit Worten überschwemmt.

Wie im vorherigen Teil bekommt ihr wieder ein DAS (Duales-Another-System), nur in aktualisierter Form, das nun stark dem DSi ähnelt. Mit diesem Gerät könnt ihr Fotos schießen und Nachrichten empfangen. Neu hinzugekommen ist nun ein TAS, ein ungewöhnliches Gerät in Form einer Wiimote, dessen Funktionen ihr erst im Laufe des Spiels herausfindet.

Die paar wenigen Rätsel die ihr lösen musst, stellen selten eine Herausforderung da und scheinen nur eine Ergänzung zum „Roman“ zu sein.

Zur Beantwortung der Frage ob man denn Doppelte Erinnerung gespielt haben muss, hilft ein Pressetext von Nintendo weiter: „…schließt direkt an die Ereignisse des gefeierten DS Teils an. […] Trotzdem ist es nicht von Nöten Doppelte Erinnerung gespielt zu haben.“

Und so ist es auch. Dem Spieler werden die Ereignisse auf der Blood-Edwards-Insel nochmal kurz und knapp erklärt bzw. in Erinnerung gerufen, sodass man den ersten Teil nicht zwingend gespielt haben muss.

Grafik:
Die Grafik ist der Trumpf von Another Code R. Zum größten Teil scharfe Texturen und schicke Lichteffekte tragen gut zur Atmosphäre bei. Ashleys Flashbacks sind sehr schön in Szene gesetzt. Außerdem sind die Figuren in den Gesprächen ansehnlich gestaltet und die vielen verschiedenen Animationen können sich wirklich sehen lassen.

Steuerung:
Es werden fast ausschließlich der A-Knopf zur Interaktion und das Steuerkreuz zum Bewegen in 4 Richtungen benutzt. Bei den Rätseln wird des Öfteren die Bewegungsteuerung der Wiimote genutzt. Ansonsten drückt man den A-Knopf gefühlte 1 Million Mal um sich durch die endlosen Dialoge zu klicken.

Sound:
Großer Kritikpunkt: Keine Sprachausgabe! Kein einziges Wort werdet ihr von Ashley und Co. Hören. Ansonsten ist die, zum größten Teil vom Klavier stammende, Musik passend, doch eher Beiwerk. Man bekommt im Laufe des Spiels einen MP3-Player mit dem man bereits gehörte Melodien wieder und wieder anhören kann.

Gameplay:
Ein wirkliches Gameplay in dem Sinne gibt es nicht, besteht das Spiel doch zu ¾ aus Text.

Test von:
Jan B.


Spätestens ab Beginn der dritten Spielstunde, müsste jedem klar geworden sein, das Another Code R nicht mehr viel mit einem Point-and-Click Adventure im Sinne von Lucas Arts Zak McKracken oder Monkey Island zu tun hat. Wie dick und fett auf der Verpackung angegeben, kauft ihr euch einen „bewegenden, Interaktiven Roman“. Wobei bewegend nicht ganz zutreffend ist, die Geschichte ist gut, aber nicht berührend.

Den Spielern, denen die Bücher ausgegangen sind und die ohnehin am liebsten auf dem Sofa vor dem Fernseher lesen, denen sei dieses Spiel ans Herz gelegt. Alle klassischen Adventure Fans seien vorgewarnt, ist doch dieses Spiel nicht das wonach sie suchen. Diese sollten sich lieber einmal Geheimakte: Tunguska oder, falls ein DS zur Verfügung steht, Hotel Dusk ansehen. Auch ist es kein Spiel für Kinder, dafür ist der Textgehalt zu hoch.

 



  • Schicke Grafik
  • Wirklich mysteriöse, spannende Story…
  • Nur die Wii-FB wird benötigt



  • (Zu) viel Text

  • …die einen aber erst im späteren Verlauf in ihren Bann zieht
  • Kein freies Erkunden möglich
  • Wenig fordernde Rätsel
  • Keine Sprachausgabe










  • Zusätzliche Informationen:
      
    Bilder zu Another Code R


    Another Code: R Nintendo Wii
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