Mario Party 9

Eine Abschiedsparty für Nintendos Wii

Spiele mit einer Zahl jenseits der 7 können den meisten Spielern nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken. Ausnahmen bilden die Final Fantasy-Reihe, jedoch auch Nintendos Mario Party-Reihe. Obwohl Teil 8 schon fast 5 Jahre zurück liegt, und man meinen könnte, "Wii Party" hätte Mario Party abgelöst, kündigte Nintendo auf der letzten E3 Teil 9 der Party-Reihe an. Mittlerweile ist es erschienen, und hat das grundlegende Spielprinzip doch tatsächlich verändert.

Alles neu macht Teil 9
Nintendo verändert die Spielprinzipien beliebter Reihen nicht oft, und wenn sie es mal tun, wird das Spiel meist noch zugänglicher, also mehr den Casual-Gamern angenähert. So auch geschehen bei Mario Party 9. Man kann nun nicht mehr auswählen wieviele Runden man Spielen möchte, da es keine Runden mehr gibt. Bei Teil 9 bewegt man sich nicht mehr frei auf einem Rundkurs umher, sondern fährt mit all seinen Mitspielern in einem Gefährt von A nach B. Aus diesem Grund gibt es auch keine Sterne, Münzen, oder Items zu sammeln. Die einzige Währung sind Mini-Sterne. Diese finden sich sowohl auf den Brettern wieder, stellen die Belohnung für Minispiele dar, und werden auch gerne mal von Bowser geklaut. Das erspart natürlich Sammelei und Regeln, nimmt der Reihe jedoch auch etwas Spieltiefe. Sofern man denn bei Mario Party überhaupt von "Spieltiefe" sprechen kann.

Introducing...Boss-Kämpfe
Da seid ihr nun also, zu 4. in einem eigenartigen Pilzgefährt, und fragt euch, wie man denn jetzt noch einen Gewinner ermitteln soll. Kurzfristige Verwirrung ist angebracht, doch nach und nach entfalten sich die Kniffe der neuen Spielweise. So würfelt ihr natürlich noch nacheinander, und auch wenn sich alle Spieler gleichzeitig fortbewegen, beziehen sich sowohl positive, als auch negative Ereignisse bloß auf den sogenannten Spielführer, denjenigen Spieler der gerade am Zug ist. Die Spielbretter warten mit schier unendlichen Arten von Feldern auf: Würfel-Felder, Zufalls-Felder, Glück- und Pech-Felder etc. und nun auch mit den neuartigen Boss-Feldern. Auf diesen Feldern ist es euer Ziel, gemeinsam eine extra-gigantische Version eines der bekannten Feinde aus dem Mario-Universum zu besiegen. Doch während dieser – länger als normalerweise andauernden Minispiele – sammelt ihr noch immer individuelle Punkte, sodass es am Ende nur einen Sieger gibt. Die anderen müssen sich mit mehr oder weniger großzügigen Troststernen begnügen.

Apropos Minispiele. Diese kommen leider glatt etwas zu kurz, denn da Abschied vom Runden-System genommen wurde, gibt es nun auch kein Minispiel mehr am Ende jeder Runde. Stattdessen finden Minispiele erst statt, wenn einer der Spieler auf ein Minispiel-Feld (welche beispielsweise in der Form von "Jeder vs. Jeden", "Bowser Jr." oder "Kampf" auftreten) kommt. Die obig genannten Boss-Spiele sind dabei jedoch Teil des Spielbretts, und können nicht umgangen werden. Pro Brett treten sie zweimal auf.

Gewohnte Minispielkost
Die teils abgedrehten Minispiele nutzen die Wiimote gut aus, es wird gepointed, gedrückt, gelenkt, ge"buttonmasht" und ab und zu geschüttelt. Jedoch nicht gerührt. Die Aktionen werden in den bekannten Kategorien "Jeder vs. Jeden", "1 vs. 3" und "Team" ausgeführt. Von den Boss-Spielen gibt es satte 14. Klasse ist, dass wieder alle Spiele bereits freigeschaltet sind, damit der Spaß direkt losgehen kann. Im Minispielbereich stehen mehrere Modi zu Auswahl, damit man auch ausschließlich durch Minispiele bestimmen kann, wer der Beste der Besten ist.

Die Regeln eines jeden Minispiels werden vor Beginn ausführlich angezeigt, damit auch niemand die falschen Knöpfe drückt. Einen Solo-Modus gibt es übrigens auch, der aber nicht der Rede wert ist. Mario Party allein? Hallo?

Grafisch wurden alle Erwartungen erfüllt
Welche Erwartungen? An ein Mario Party Spiel hat man für gewöhnlich keine technischen Erwartungen, Hauptsache es macht Spaß. Die Grafik ist zweckmäßig, Durchschnitt, weder ausgesprochen gut, noch ausgesprochen schlecht. Auch die Musik nimmt eine nette untermalenden Stellung ein, stört nicht, bleibt jedoch auch nicht im Gedächtnis.

Die Steuerung ist gut gelungen, nicht mit Gesten überladen, aber auch nicht zu konventionell. Nur eines vermisse ich schmerzlichst! Man kann nicht mehr per Handgelenkschwung würfeln! Stattdessen muss man – ganz dröge – den A-Knopf drücken.

Eine Sache, die Fans schon lange fordern, hat es auch mit Mario Party 9 nicht geschafft eingeführt zu werden: Das Vorspulen von Dialogen, Ereignissen, oder Gegner-Zügen. Die Dialoge sind langatmig, die Animationen künstlich in die Länge gezogen, und die Gegner Züge unnötig "menschlich" gestaltet. Ich will nicht mit ansehen, wie der NPC-Waluigi, seinen Cursor mehrmals über 2 Optionen bewegt, weil ihm angeblich die Entscheidung so schwer fällt.

Test von:
Jan B.

Mario Party 9 mag die Fangemeinde gut und gerne spalten. Viele freuen sich über frischen Wind in der Reihe, andere vermissen Spielelemente wie Item-Shops, Münzen oder das allründliche Minispiel. Dafür befinden sich jedoch die Minispiele auf einem von Teil 8 gewohnten Niveau, was jedoch auch bedeutet, dass es noch immer einige unbeeinflussbare Glückspiele gibt, Spiele die eher das Prädikat "Mikrospiele" verdienen und Spiele die so einfach sind, dass sie schon wieder schwer sind. Hervorzuheben ist, dass man zum Steuern nur eine Wiimote benötigt – der Nunchuk wird nie gebraucht – was es leichter macht, eine Spielsession mit 3 Freunden zu organisieren. Denn Onlinegaming ist auch mit Teil 9 noch nicht möglich. Wer ohnehin nur auf die Minispiele steht, kann gerne zugreifen, wer jedoch auch mal eine Party spielen möchte, sollte sich überlegen wie er zu dem neuen Regelwerk steht. Mario Party wurde damit zwar etwas taktischer, aber war nicht gerade das Unberechenbare jenes, was man heimlich geliebt hat?

80 neue Minigames neues Spielprinzip ändert Spielgefühl unendliche viel Schnickschnack freizuschalten

wegrationalisierte Spielelemente träger und langsamer Spielablauf nervige Animationen/Dialoge weniger Überraschungen Onlinemodus absent

Zusätzliche Informationen: