Hotel Dusk – Room 215
(Nintendo DS 2007)
Abenteuer/Krimi
Fakten-Übersicht:
Genre: Abenteuer/Krimi
Veröffentlicht am: 13.04.2007
Entwickler: Cing Inc.
Publisher: Nintendo
Anzahl der Spieler: 1
System: Nintendo DS
USK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Sprache: Deutsch, Französisch, Spanisch,
Englisch, Italienisch
Könnt ihr euch wieder nicht zwischen einem guten Videospiel und einem noch besseren Buch entscheiden? Hotel Dusk: Room 215 ist die eure Rettung!
Die Macher von Another Code: Doppelte Erinnerung versetzten euch zurück in die 80er-Jahre und lassen euch in die Rolle des ehemaligen Cops Kyle Hyde schlüpfen. Dieser ist nie darüber hinweggekommen, dass die Korruption selbst vor seinem Partner Brian Bradly nicht Stopp machte. In einer finalen Konfrontation schoss Hyde auf seinen Partner, der getroffen in den Hudson fiel. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Hyde quittiert seinen Job bei der Polizei, um sich auf die Suche nach seinem einstigen Partner machen zu können. Er ist nun, einige Jahre später, Angestellter der Firma Red Crow. Teils Vertreter, teils Handlanger für die etwas dubioseren Wünsche seines Chefs, der als Einziger von der Suche nach Bradly weiß. Reiseziel für seinen neuen Auftrag ist das Hotel Dusk. In der mysteriösen Absteige häufen sich die Zeichen, dass Bradly noch am Leben ist und möglicherweise in diesem Hotel war, oder gar ist?
Anfangs lediglich von Kleinigkeiten getrieben, streift ihr durch das Hotel. Nicht selten trefft ihr auf ebenso interessante, wie komische Charaktere. Beim Einchecken bereits, erzählt euch der Inhaber, dass euer Raum angeblich Wünsche erfüllen kann. Der Page, der euch ein falsches Paket bringt, ist euch gut bekannt aus früheren Zeiten. Als Cop habt ihr ihn mehrfach wegen Kleindelikten hochgenommen. Ein stummes Mädchen, dass ihr aus dem Auto bereits gesehen habt, trefft ihr dort wieder. Sie trägt ein Armband, dass auch Bradly trug.
All die Gerüchte, Hinweise auf euren alten Partner und der Auftrag des Chefs lassen euch genauer hinsehen und nachfragen, was hier eigentlich vorgeht. Euch erwarten so einige Überraschungen.
Ihr haltet den DS wie ein Buch, vergleichbar mit der Haltung bei Dr. Kawashimas Gehirnjogging. Auf dem Touchscreen habt ihr eine Art Lageplan. Berührt ihr einen Punkt auf dem Touchscreen, so macht sich Hyde auf, dorthin zu gehen. Auf dem anderen Bildschirm seht ihr die Umgebung aus der Ego-Perspektive. Befinden sich interessante Objekte vor euch, könnt ihr diese genauer untersuchen. Je nach Rätsel variiert die Steuerung dann. Neben eurem Inventar könnt ihr in den Optionen auf eine Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse zurückgreifen, euch die Karte des Hotels ansehen oder in eurem Notizbuch, natürlich handschriftlich, wichtige Dinge notieren.
Der Spielverlauf gestaltet sich relativ innovativ. Die ganze Geschichte ist in 10 Kapitel und verschieden Zeitabschnitte unterteilt. Sie beginnt um 17:00 Uhr nachmittags. Habt ihr erfolgreich eingecheckt, euer Zimmer gefunden, euch mit eurem Koffer beschäftigt und mit eurem Chef telefoniert schreitet die Zeit voran, es ist 17:10 Uhr. Dabei ist es egal, wie lange ihr in Wirklichkeit gebraucht habt, um all dies zu absolvieren, da die Zeit einfach nur einen neuen Abschnitt darstellt, in dem wiederum neue Dinge im Hotel zu erkunden sind. Beispielsweise könnt ihr erst ab 17:30 Uhr in den Speisesaal des Hotels und so erst später einige Bereiche erkunden. Ihr verlebt also wirklich authentisch den Tag mit Kyle Hyde. Zwar wird dem Spiel so eine gewisse Linearität verpasst, aber es gibt stets einen roten Faden, der einen im Voranschreiten bestätigt.
Ihr zieht also durch das Hotel unterhaltet euch mit den Angestellten und Gästen, stellt ihnen Fragen und versucht ihnen Geheimnisse zu entlocken und werdet von Zeit zu Zeit mit einigen Rätsel konfrontiert. Hierbei stellen die Unterhaltungen und somit die Geschichte den Großteil des Spiels dar. Es handelt sich bei Hotel Dusk: Room 215 um eine Art interaktiven Krimi, ein Buch für den DS.
Steuerung:
Egal ob in den Rätsel oder im normalen Spielverlauf, die Steuerung ist intuitiv und simple. Wer den Touchscreen auf einem Laptop kennt, mit dem die Maus bewegt wird weiß, dass er auf zwei gleichzeitige Berührungen an verschiedenen Punkten nicht richtig reagiert.
Wer das auf beim Touchscreen des DS annahm liegt falsch und bekommt in Hotel Dusk: Room 215 den Beweis, dass zwei verschiedene Punkte auf dem Touchscreen verarbeitet werden können. Ein Feature, das bisher noch nicht genutzt wurde, aber noch einiges an Potential bietet.
Grafik:
Die Ingamegrafik, wenn ihr euch durch die Räume des Hotels bewegt ist arg pixelig. Zwar bekommt ihr eine 3D-Umgebung präsentiert, doch keine besonders hübsche. Gleiches gilt für die Übersicht auf dem Touchscreen, die an einen schlichten Grundriss erinnert. Untersucht ihr bestimmte Stellen oder kommt zu einer Zwischensequenz sieht das Ganze schon besser aus.
Zwar kann der DS sicherlich noch etwas mehr, aber für den rustikalen Charme des Hotels ist es so akzeptabel.
Besonders schön hingegen sind Charaktere, die als schwarz-weiß Skizzen absolut überzeugen können. Es gibt zwar vorgegebene Bewegungsabläufe, die aber, gerade im Vergleich zu beispielsweise Phoenix Wright, kaum auffallen.
Sound:
Einige nette Soundfiles. Irgendwie passende Hotelmusik, die das Spiel schön untermalt.
DS-Lautsprecher anschalten!
Fazit:
Es häufen sich die Titel, in denen Geschicklichkeit und schnelle Reaktionsfähigkeiten überhaupt nicht notwendig sind. Dafür bekommt der Spieler eine unglaublich tolle Geschichte mit viel tiefe und interessanten Charakteren geboten.
Titel wie Another Code, die Teile der Phoenix Wright-Serie oder halt Hotel Dusk sprechen auf jeden Fall auf eine sehr große Zielgruppe an. Man kann diese Version des interaktiven Lesens nur unterstützen, selbst wenn dem Leser weniger Phantasie abverlangt wird, weil Charaktere und Umgebung bildlich gegeben sind.
Doch wenn die Macher solch tolle Geschichten erfinden, die auch im Umfang einem Buch in nichts nachstehen, kann man darüber mal hinwegsehen.
Auch wenn der Titel grafisch nicht immer überzeugen kann und auch die Rätsel eher spärlich gesät sind, kann er doch auf ganzer Linie überzeugen. Die Atmosphäre des Hotels und die Charaktere sind einfach umwerfend. Mehr davon!
Features:
Pro:
Viele, viele Stunden Spielzeit
Eine tolle Atmosphäre mit
noch besserer Geschichte
Liebevoll entworfene Charaktere
Contra:
3D-Umgebung zu pixelig, grafisch
wäre mehr drin gewesen
Wer spielerisch gefordert werden
will, ist hier falsch
Wertung:
Gameplay: 80 %
Grafik: 58 %
Sound: 82 %
Story: 91%
Gesamt: 86 %
Test von:
Sven Schneider
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