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Die Hard: Vendetta
(PlayStation®2)


Die Hard: Vendetta (PlayStation®2)

Fakten-Übersicht:

Entwickler: Bits Studios
Publisher: VIVENDI
Format: DVD für PS2
Spieler: 1-4
USK: Geeignet ab 16 Jahren
PAL erhältlich
Genre: Ego-Shooter

** Vippeeyaje **

Einige Zeit ist es nun schon her, dass Vivendi Universal und Fox Interactive angekündigt haben, dass sie zusammen mit den Bits Studios ein exklusives "Stirb Langsam" Spiel für den Gamecube entwickeln werden. Dabei war die Exklusivität aber nur von kurzer Dauer - jetzt endlich darf man auch auf Xbox und PS2 in "Die Hard: Vendetta" in die Fußstapfen eines gealterten John McClane schlüpfen, um eine neue Story, die einige Jahre nach dem letzten Film spielt, zu erleben.

Diesmal muss John seine Tochter Lucy aus den Klauen von Hans Grubers Sohn retten - vielen wird Gruber noch aus dem ersten Teil bekannt sein, diesmal ist sein nicht weniger gefährlicher Sohn mit ähnlichen Plänen zurück. "Die Hard: Vendetta" basiert auf altbekannter Shooter-Kost: man bewegt sich von Raum zu Raum und ballert Gegner ab, oder befreit hier und da ein paar Geiseln. Während die Terroristen versuchen, unschuldige Leute als Schutzschild zu missbrauchen, kann der Spieler herumschleichen, sich verstecken oder aus dem Hinterhalt angreifen.

Doch neben der reinen Action kommt auch ein Adventure-Part nicht zu kurz - hin und wieder gibt es nette Zwischensequenzen oder umfangreiche Gespräche mit anderen Personen. Manchmal sind diese Konversationen hilfreich, da man nur so versteckte Items findet, bzw. weiß, wo diese einzusetzen sind. Am coolsten bei den ganzen Gesprächen ist aber mal wieder die Sprachausgabe (übrigens mit der Original Synchron-Stimme von Bruce Wills), in der John mal wieder ein paar flotte Sprüche auf den Lippen hat.

Vorangetragen wird die Story primär durch die abwechslungsreichen Locationens, in denen John gegen seine Feinde antritt - von Filmstudio, über die Straßen von L.A., quer durchs Kino, bis hin zur U-Bahn (inkl. Nachtsichtgerät), ist alles dabei, was man aus den Filmen kennt. Sogar das Hochhaus aus dem ersten Teil wird man früher oder später erneut durchkämmen müssen. Spielerisch ist es dabei nicht immer hilfreich, mit einer der vielfältigen Waffen wild um sich zu ballern - wenn man z.B. in einen Raum kommt, das Schussfeuer eröffnet wird und man versucht die Feinde auszuschalten, kann es schnell passieren, dass man selbst oder die dort stehenden Geiseln auch einige Schäden abbekommen.

Trotz Auto Aiming und einer an sich intuitiven Steuerung, kann es besonders in hektischen oder unübersichtlichen Momenten dazu kommen, dass man jemanden abschießt, den man nicht hätte abschießen dürfen. Dummerweise lassen sich die Anforderungen an den Spieler nicht immer anhand der Mission Briefings erkennen - wenn z.B. in einem späteren Level der TV-Reporter bedroht wird und hinter einer Mauer steht, weiß man kaum, wo man hinschießen soll, da sowohl er als auch die Terroristen nicht zu erkennen sind.

Keine Frage, dass man da schnell mal das falsche Ziel erwischt - Mission gescheitert und schon ist ein Neustart erforderlich. Auch das Auto Aiming hilft da nicht viel - dieses erleichtert das Spiel zwar an den meisten Stellen ungemein, an anderen Stellen ist es aber nahezu unbrauchbar. Und wenn man dann noch auf die Idee kommt, das Feature gleich ganz abzustellen, wird man wohl die Hände über den Kopf zusammenschlagen - ohne direkte Zielerkennung wird das Game so unglaublich schwer, dass man schon Schwierigkeiten haben wird, aus den ersten Levels lebend rauszukommen.

Auch andere Bereiche der Steuerung wirken arg schlecht ausbalanciert - so z.B. beim Auto-Jump: sobald John an das Ende einer Kiste oder eines Vorsprungs kommt, springt er automatisch. Ein nettes Feature, was das Game vor allem in späteren Leveln, wo zielgenaues Springen angesagt ist, stark vereinfacht. Stellen versierte Spieler den Auto-Jump hingegen aus, wird das ganze wieder so schwer, dass es mehr Frust als Anspruch mit sich bringt.

Ebenso sind andere Features zwar nett erdacht, aber nicht wirklich passend in das Game integriert: so kann man um die Ecke gucken und durch genug heldenhafte Taten die so genannte "Hero-Leiste" auffüllen. Ist diese voll, kommt es zu einem Matrix-ähnlichen Effekt, in dem alles in Zeitlupe abläuft und man selber mit seiner Gun alle Gegner niedermähen kann. Beide Features nutzt man in der Regel aber nur 1 oder 2 mal - danach werden diese wohl kaum noch aktiviert, da sie nicht im geringsten dem Spielverlauf förderlich sind und man locker auch ohne diese durchkommt.

Leider ist auch "Die Hard: Vendetta" nicht von den ein oder anderen Bugs verschont geblieben. Ein paar mal ist es sogar vorgekommen, dass sich John in einem Polygon-Tisch oder in einem Kran verkantet hat - trotz hartnäckiger Versuche, ihm mit dem Joypad zum weiterlaufen zu überreden, blieb er einfach stehen, was nur noch durch einen Neustart des jeweiligen Levels behoben werden konnte. Auch die Charaktere sind recht einfach animiert und wiederholen sich in den Levels des Öfteren.

Zwar gibt es akkurate Gesichtsanimationen und Lippensynchronisierungen, dennoch wirkt das ganze zu statisch, als dass es dazu beiträgt, eine authentische Atmosphäre zu erschaffen. Was jedoch gut gemacht wurde, sind kleinere Effekte, wie z.B. das echt erscheinende Wasser, die Bewegungen beim Nachladen, sowie Wechseln der Waffe oder McClane's fein modellierte, silberne Pistole, die die Locations um ihn herum reflektiert. Die Reflektionen sind zwar nicht alle perfekt, aber wenn man sie nicht unbedingt unter dem Mikroskop untersucht, sind sie ziemlich nett anzuschauen.

Ausserdem kann noch der frisch integrierte Multiplayer-Modus, der bei der Gamecube Variante übrigens fehlte, noch begeistern. So kann man nun mit bis zu vier Spielern, die aus 100 verschiedenen Charakteren wählen dürfen, in 14 Arealen die unterschiedlichsten Modi wie "King Of The Hill", "Deathmatch" und anderen spielen. Auch neue, exklusiv für den Multiplayer-Modus gestaltete Waffen wird es geben, darunter z.B. Boxhandschuhe, die Minigun und eine Paintball-Gun.

"Die Hard: Vendetta" wird wohl nur was für absolute "Stirb Langsam" - Fans sein. Zwar gibt es einerseits eine wirklich tolle Story, die mit vielen Zwischen- und In-Game-Sequenzen, sowie Dialogen und bekannten Locations jeden Film-Kenner erfreuen wird, leider bleibt die technische Umsetzung aber weit dahinter zurück. Zwar ist die Grafik nicht unbedingt schlecht und durch die vielfältigen Locations sehr abwechslungsreich, leider ist man von der optischen Seite aber mittlerweile deutlich besseres gewöhnt.

Auch von der spielerischen Seite gibt es den einen oder andern Knackpunkt - so wurden die vielfältigen Events in den gesamten Spielablauf an sich ganz gut integriert, leider hapert es aber ein wenig an der Ausführung. Hätte John mehr Freiraum innerhalb der Missionen und würde das ganze nicht rigoros nach einem linearen Skript ablaufen, würde das ganze noch wesentlich mehr Fun machen. Trotzdem sollten sich Fans davon nicht abschrecken lassen, denn das Game einmal durchzuspielen macht alleine schon aufgrund der Story und den markigen Sprüchen von McLane Spaß. Das war's dann aber auch, denn trotz verschiedener Schwierigkeitsgrade gibt es eigentlich nicht genug Motivation für mehrfaches durchspielen.

Grafik:
Schade eigentlich, dass die Bits Studios neben den vielen positiven Aspekten und Ideen im spielerischen Bereich so geschludert haben - auf der einen Seite hat "Die Hard: Vendetta" eine tolle Story mit ein paar großartigen Dialogen zu bieten, die den Spieler an tolle Locations mit abwechslungsreichen Grafiken versetzt.

Andererseits kann aber weder die KI der Gegner überzeugen, noch wird die Grafik einem Next-Gen-System gerecht - verwaschene Texturen, (zugegebenermaßen seltene) Clipping-Fehler, einbrechende Framerate, langweilige Level-Architekturen und eine fast non-interaktive Umgebung sind einfach nicht mehr zeitgemäß.

Sound:
Wo "Die Hard: Vendetta" aber alle Register zieht, ist natürlich der Sound: kristallklare und weitestgehend professionelle Synchronsprecher machen die Dialoge zu einem Fest für Kenner der Film-Serie.

Auch die restliche tonale Begleitung ist gelungen - stimmungsvolle Musik, unterschiedliche Schusseffekte und vieles mehr tragen ordentlich zur Atmosphäre bei.

Fazit:
Für Fans der Film-Trilogie ist "Die Hard: Vendetta" ein absolutes Must-Have-Spiel, da die bekannte Atmohsphäre durch die tollen Locations und die bekannten Charaktere perfekt eingefangen wurde. Die Story ist spannend, die Waffenwahl groß, was will man mehr? Nun, etwas bessere Texturen und eine flüssigere Framerate wären nett gewesen. So ist das Spiel zwar auch ein netter Ego-Shooter, im Vergleich zu anderen Genrevertretern aber leider auch auf der PS2 nur zweite Wahl.

Achtung!
Wer das Game als 18Jahre Fassung sucht, das gibt es nicht es gibt nur das ab 16J

Features:

Pro:
  • gute Story
  • basierend auf den Actionklassikern
    mit Bruce Willis
  • deutsche Stimme von Bruce Willis:
    Manfred Lehmann
  • viele verschieden Locations
  • große Waffenauswahl
  • klasse Sound
  • Mehrspieler-Modus mit bis zu 4 Spielern in 5 verschiedenen Modi (Deathmatch, Team-Deathmatch, Tag, King of the Hill, Capture the Badge)

    Contra:
  • technisch nicht ausgereift
  • teilweise eintönig

    Wertung:

    82 %

    Test von: Andre Hecker.

  • Bilder:
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