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Children of Mana
(Nintendo DS 2007)

Rollenspiel

Children of Mana (Nintendo DS)

Fakten-Übersicht:
Genre: Rollenspiel
Veröffentlicht am: 12.01.2007
Entwickler: SquareEnix
Vertrieb: Nintendo
Anzahl der Spieler: 1 - 4
System: Nintendo DS
USK: Freigegeben ab 6 Jahren
Sprache: Deutsch, Französisch,
Englisch, Spanisch, Italienisch

Beinahe 15 Jahre nach dem Erscheinen eines der größten SNES-Spiele, die es je gegeben hat, findet nun ein weiterer Ableger des legendären Secret of Mana den Weg auf den Nintendo DS. Nach Sword of Mana versucht SquareEnix nun mit Children of Mana einen würdigen Nachfolger zu liefern.

Storytechnisch siedelt sich auch dieser Teil im vom Untergang bedrohten Manauniversum an. Der Manaherrscher, von Mana selbst geschaffen, versucht die Welt mit Mana überspülen zu lassen, was jegliches Leben auslöschen würde. Was könnte der geschichtsträchtige Verlauf der Geschichte nun anderes bereithalten, als euch in die Rolle des Helden zu setzten?!

Ihr habt nun die Wahl zwischen 4 verschiedenen Streitern, die das Manadorf und ihre 20 Bewohner vor der Apokalypse retten können. Jeder von ihnen hat verschiedene Nebendialoge und Fähigkeiten. Während Ferrik, als der wahre Held des Spiels, sich als Allrounder versucht durchzusetzen, versucht es die kleine Pop mit Magie, Tamber mit schnellen, aber schwachen Angriffen und der mysteriöse Wanderer setzt ganz und gar auf den Kampf. Es ist für jede Vorliebe also etwas dabei. Doch nicht nur ein Schwert steht euch von Beginn an zur Seite, sondern auch einer von 8 Geistern. Sie alle sind bereits aus Secret of Mana bekannt, auch wenn sich bei einigen die Namen geändert haben.

Leider könnt ihr immer nur einen Geist gleichzeitig haben und es gibt lediglich eine offensive und eine defensive Einsatzmöglichkeit eurer Schutzgeister, was den kreativen Umgang mit Ihnen limitiert. Ausgerüstet mit Schwert und Geist begebt ihr euch also in den ersten Dungeon. Diese sind in eine bestimmte Anzahl von Zonen aufgeteilt in denen ihr immer den Tautropfen zum Tauquell bringen müsst. Die Art und Weise ihrer Verstecke ist stets auf dem Touchscreen angegeben. Nach einem absolvierten Dungeon wird Bilanz gezogen und ihr kehrt zum Manadorf zurück. Leider ist dies die einzige Stadt im Spiel und gleichzeitig der Dreh- und Angelpunkt. In der Stadt wieder angekommen, könnt ihr eure überflüssige Beute verscheuern, Aufträge der Mäusebär GmbH annehmen, bei denen ihr absolvierte Dungeons noch einmal durchforstet, um am Ende eine Belohnung abgreifen zu können, die im nächsten Dungeon ohnehin so, oder besser, zu finden wäre.

Anders als viele andere RPGs ist das Kampfsystem der Mana-Reihe nicht rundenbasiert, sondern in Echtzeit. Ihr bestimmt wann ihr schlagt, mit welcher Waffe und wo ihr steht. Jede der 4 Waffen, die ihr im Spielverlauf findet, hat 2 Funktionen. Entweder schlagt ihr mit dem Schwert oder nutzt es als Schutzschild vor beispielsweise Pfeilen. Ihr könnt den Flegel um euch schwingen oder ihn als Enterhacken benutzen, die Sehne des Bogens wird wahlweise zum einschläfernden Musikinstrument und der Hammer kann die Erde erschüttern. Mit jedem Schlag den ihr landet und jedem Treffer, den ihr erleidet, füllt sich eure Wutleiste. Habt ihr genug Wut gesammelt, werdet ihr zum Berserker und habt mit jeder Waffe eine verbesserte Sekundärfunktion. Leider krankt das an sich tolle Kampfsystem ein wenig am Treffverhalten aller Objekte. Schlagt ihr einen Gegner, so wird er in eure Schlagrichtung geschleudert. Trifft er gegen eine Wand, prallt er von ihnen ab und wird weiter geschleudert. Trifft er einen Gegner, so erleiden beide beim Abprallen voneinander Schaden. Das Problem an der Sache ist, dass ihr, wann auch immer ihr einen Gegner in die Enge treibt und trefft, wird dieser auf euch zurückprallen und wegschleudern. Diese wirklich komische Idee der Entwickler verhindert ein flüssiges Gameplay und erschwert dem Spieler in vielen Situationen das Überleben. Erleichtert wird es durch den neuartigen Juwelenrahmen, in dem ihr anfangs lediglich gefundene Juwelen euren Status verbessern lassen könnt, während ihr später für viel Geld Juwelen miteinander fusionieren lassen könnt und dementsprechend bessere Dienste leisten.

Leider hat neben dem Kampfsystem auch die Story so ihre Schwächen. Natürlich braucht man nicht bei jedem Rettet-die-Welt-RPG ellenlange Dialoge, aber eine wirkliche Storytiefe, die einen an den beiden Bildschirm kleben lässt, kommt so gut wie nie auf. Kaum wird die Geschichte ein wenig besser, ist das Spiel dann auch bereits nach ca. 15 Stunden vorbei, je nachdem, auf wie viele Sidequests der Mäusebär GmbH man sich eingelassen hat.

Grafik:
Das Spielgeschehen spielt sich hauptsächlich auf dem oberen Bildschirm ab. Der Touchscreen dient der Menüführung, dem Überblick und in den toll animierten Zwischensequenzen, die über beide Bildschirme gezeigt werden. Von oben herab, habt ihr einen guten Überblick über das, was gerade passiert, die Karte auf dem Touchscreen ist auch immer recht hilfreich. Die Gegner kennt man zumeist bereits aus Secret of Mana und sind nach wir vor liebevoll modelliert, wenn auch nahezu ohne KI. Auch tummeln sich nicht nur max. 3, sondern deutlich mehr von Ihnen gleichzeitig auf dem Bildschirm. Leider gibt es gelegentlich Slowdowns beim Offensiv-Einsatz der Geister in Gegnermassen.

Sound:
Das Spiel ist mit wunderschönen Melodien einfach toll untermalt worden. Sie passen immer zu den jeweiligen Situationen und steigern das Nostalgiegefühl das ein und andere Mal.

Steuerung:
Abgesehen vom Kollisionsablauf aller Objekte und der fehlenden Möglichkeit auch in der Diagonalen zu schlagen, funktioniert die Steuerung sehr gut. Die Wiederkehr der Ringmenüs ist so schön wie sinnlos zugleich, da es nur 2 verschiedene Ringmenüs gibt, die von verschiedenen Knöpfen geöffnet werden.

Fazit:
Das Spiel an und für sich, ist sicherlich ein recht gutes, doch im Vergleich zum Vorgänger Secret of Mana hinkt es in zahlreichen Aspekten hinterher. Es kann nur ein Geist zugleich mitgenommen werden, der nicht insgesamt 6, sondern nur 2 verschiedene Fähigkeiten hat. Warum 4 Geister ihre Namen behalten durften und die Anderen 4 nicht, wird wohl auch ein Geheimnis bleiben.

Es gibt nur 4, anstelle von 8 verschiedenen Waffen, die nicht durch Orbs und Hochleveln verbessert werden, sondern neu gekauft oder gefunden werden müssen. Es gibt lediglich 6 verschiedene Items neben den Waffen, die von Beginn an erworben werden können. Das Kampfsystem wurde verschlimmbessert und es gibt nur noch eine einzige Stadt, die direkt in die Zonen der Dungeons führt. Nach dem ersten Dungeon, läuft man nicht mehr, sondern fliegt auf Lufti, die in Children of Mana jedoch Flammie heißt.

Es macht den Anschein, als hätte man sehr viel vom Vorgänger einfließen lassen, um so über die Schwächen des Spiels hinwegzutäuschen, bzw. durch den Nostalgiefaktor ausgleichen zu lassen. Doch selbst das wurde weder konsequent, noch besonders geschickt veranstaltet.

Children of Mana ist ein gutes RPG, das viel Spaß macht, jedoch mit dem legendären Vorgänger, an dem es sich halt messen muss, einfach nicht mithalten kann.
Schade eigentlich.

Features:
Pro:
  • tolle Atmosphäre, viel Nostalgie
  • grafisch sehr schön, gerade die Zwischensequenzen
  • eine Vielzahl an verschiedenen Gegnern
  • brillanter Soundtrack
  • 4 verschiedene Startcharaktere

    Contra:
  • viele Verschlimmbesserungen
  • schwache Story, farblose Charaktere
  • ungeschickte Version des Echtzeitkampfsystems
  • nur eine Stadt/Dorf, unspektakuläre Dungeons
  • zu wenig Items

    Wertung:

    Gameplay: 74 %
    Grafik: 81 %
    Sound: 88 %

    Gesamt: 77 %

    Test von:
    Sven Schneider

  • Bilder:
    1 / 2 / 3 / 4