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Black & Bruised

(PS2, 2003)
Beat'em-Up”

Black & Bruised (PS2)

Fakten-Übersicht:
Genre: Beat'em-Up
Entwickler: Digital Fiction
Label: PPGI/Majesco
Publisher: Vivendi
Format: DVD für PS2
Spieler: 1-2
USK: ab 6 Jahre
PAL: erhältlich

"Innovation" - Ein Begriff, der in der heutigen Videospieleszene eigentlich nur noch im Bezug auf ältere Spielegenerationen Anwendung findet, oder zusammen mit Wörtern wie "ohne" oder "keine" erscheint. Besonders im Bereich Sportspiele ist dies extrem: Viele Spiele-Serien bekommen zwar jedes Jahr einen neuen Ableger, doch in den meisten Fällen besteht die einzige Neuerung in einer aktuellen Lizenz. Mit dem Cel Shading Boxspiel "Black & Bruised" will Entwickler Digital Fiction jedoch Farbe in den sonst so trüben Einheitsbrei bringen. Ob dies gelingt lest ihr hier...

Bei einem ersten Blick ins Hauptmenü wird euch gleich die große Vielfalt der Spiel-Modi positiv überraschen: Einzel- und Zweispieler, Turnier, Survival, Training und ein mysteriöser "Boxer’s Life" Modus stehen zur Auswahl - für genügend Abwechslung scheint auf den ersten Blick gesorgt zu sein.

Wollt ihr euch nicht gleich in einen richtigen Kampf stürzen, sondern euch erst einmal aufwärmen, ist der Trainingsmodus genau das richtige für euch: Hier wird euch genauestens erklärt, wie man die einzelnen Schlagtypen, beispielsweise Uppercuts oder Haken, möglichst effektiv einsetzt und wie man blockt, wenn der Gegner an der Reihe ist. Dabei werdet ihr auch sofort die einfache Steuerung bemerken, die ihr nach wenigen Minuten beherrschen solltet. Ihr führt Geraden und Haken über die vier Action-Buttons mit der linken und rechten Faust aus. In Verbindung mit der R1-Taste schlagt ihr dann auch tiefe Geraden, beziehungsweise Aufwärtshaken. Auch bei der Deckung müsst ihr darauf achten, ob euer Gegner mit tiefen oder hohen Schlägen angreift und entsprechend reagieren. Alternativ zum Abblocken der Schläge, könnt ihr auch durch Stickbewegungen ausweichen. Lässt euer Kontrahent mal die Deckung sinken, solltet ihr direkt mit Schlagkombinationen antworten.

Seid ihr aufgewärmt und voller Kampfeslust, könnt ihr euch entweder sofort in ein Turnier stürzen oder es erst einmal etwas ruhiger angehen lassen und erste Erfahrungen in einem Einzelspielerkampf sammeln. Und genau dies ist für das weitere Vorrankommen in "Black & Bruised" auch bitter nötig: Hinter der Cel Shading Comickulisse verbirgt sich ein knüppelhartes Boxspiel, welches nur mit viel Können gemeistert werden kann.

Gleich in eurem ersten richtigen Kampf wird euch auffallen, dass ihr mit purem Button Smashing keine 10 Sekunden auf den Beinen bleibt. In müsst ihr euren Charakter erst einmal kennen lernen, um mit ihm siegen zu können. Denn alle 19 Charaktere in "Black & Bruised" unterscheiden sich in den Bereichen Stärke, Beweglichkeit, Reichweite und Schnelligkeit. Nur wenn ihr die Stärken und Schwächen eines jeden Boxers kennt werdet ihr am Ende die Oberhand behalten.

Aber nur die Stärken und Schwächen zu kennen reicht natürlich noch nicht so ganz: Einzelschläge richten viel zu wenig Schaden an und sind auch leicht für den Gegner zu blocken, weshalb ihr mit ihnen keinen großen Erfolg haben werdet. Kombiniert anstatt dessen alle möglichen Schlagtypen zu mächtigen Komboangriffen und heizt so dem Gegner ordentlich ein. Diese Komobs lernt ihr im Trainingsmodus. Gleichzeitig dürft ihr jedoch nie eure Deckung vernachlässigen, denn sonst kann es ganz schnell passieren, dass ihr euch auf den Brettern wieder findet. Sollte dies trotz aller Anstrengung eintreten (und seit euch sicher, das wird es) , müsst ihr durch Hämmern auf die X-Taste euren Boxer wieder soweit aufpäppeln, das er weiter kämpfen kann. Seit ihr zu langsam geht ihr K.O.. Unbegrenzt oft könnt ihr dies jedoch nicht wiederholen: Beim vierten Mal wird der Kampf umgehend beendet.

Nun werdet ihr euch vielleicht fragen, wo denn da die Innovationen sind - ich will euch diese Frage beantworten: Um das ganze etwas abwechslungsreicher zu gestalten, sind die Entwickler auf die Idee gekommen Power Ups in den Kämpfen verfügbar zu machen. Diese bringen euch unter anderem eine größere Schlagkraft, neue Energie oder diverse Spezialangriffe. Jedoch müsst ihr sie euch erst einmal verdienen und dies ist mitunter gar nicht mal so einfach: Durch gut platzierte Treffer erhaltet ihr Sterne, sobald ihr 10 zusammen habt wird euch das gerade vom Spiel auserwählte Power Up gut geschrieben. Doch nur weil ihr es jetzt habt heißt das noch lange nicht das ihr es auch sofort einsetzen müsst: Durch das sammeln weiterer Sterne könnt ihr es noch bis zu zwei mal aufpowern! Bedenkt jedoch immer, dass euer Gegenüber die gleichen Möglichkeiten hat.

Solltet ihr nun der Auffassung sein, gut genug mit eurem Wahlcharakter klar zu kommen, könnt ihr euch so langsam an den Turnier oder gar den "Boxer’s Life" Modus heranwagen. Im ersteren gilt es eine Vielzahl von Meisterschaften zu gewinnen und so weitere Charaktere frei zuschalten. Einen interessanteren Eindruck macht jedoch der "Boxer’s Life" Modus: Wie ich am Anfang bereits anmerkte, scheint dieser etwas ganz besonderes zu sein. Bei genauerer Betrachtung werdet ihr erkennen, dass er es auch tatsächlich ist. Denn ihr solltet wissen: Die Boxer aus "Black & Bruised" besitzen nicht nur alle unterschiedliche Stärken und Schwächen, sondern sind sie auch eigentlich nicht die Charaktere, die man von einem Boxspiel erwartet: So gibt es unter anderem einen College Boy, einen Army Major und einen Aristokraten. So unterschiedlich wie ihr Auftreten sind auch ihre Lebensgeschichten. Und genau diese könnt ihr im "Boxer’s Life" Modus nachspielen. Erwartet jedoch nicht zuviel, denn eigentlich sind es nur jeweils sechs Kämpfe zwischen denen die Handlung per Zwischensequenz weitergeführt wird. Zwar ist dies keine wirkliche Innovation, trotzdem lockert es den ansonsten einheitlichen Spielablauf etwas auf.

Damit euch jedoch nicht langweilig wird, wenn irgendwann einmal jedes Turnier gewonnen und jede Geschichte nachgespielt ist, haben die Entwickler auch an einen Zwei Spieler Modus, in welchem ihr euch mit einem Freund die Fäuste um die Ohren hauen könnt. Dieser ist allerdings recht klein ausgefallen, denn ein paar Zwei-Spieler-Modi mehr hätten es schon sein können. Außerdem gibt es noch den aus "Tekken" bekannten Survival Modus. In diesem müsst ihr versuchen hintereinander so viele Kämpfe wie möglich zu gewinnen und eure eigenen Rekorde immer wieder aufs neue zu brechen. Hinzukommt, dass ihr auch Boni wie neue Kleider frei spielen könnt. Neben Abwechslung ist also auch für die Langzeitmotivation gesorgt.

Grafik:
Betrachtet man nun den technischen Aspekt von "Black & Bruised" merkt man, dass sich die Entwickler auch hier einiges an Mühe gegeben haben: Neben einer gut gelungenen Cel Shading Optik erkennt man auch sämtliche Blessuren welche die Boxer während der Kämpfe erleiden. So sind blaue Flecke und Augen an der Tagesordnung. Zusätzlich setzen alle Charaktere je nach Situation unterschiedliche Mimiken auf, was das Spiel sehr lebendig wirken lässt.

Hinzu kommt noch, dass die Boxer trotz des Comic Looks über realistische Bewegungsabläufe verfügen. Negativ fällt nur besonders das teils langweilige Arenen-Design auf, in denen oftmals nur ein paar Objekte rumstehen. Ein weiteres Feature, welches nur auf der PlayStation 2 verfügbar ist, ist die Nutzung der analogen Tasten des Pads: Je nachdem wie stark ihr einen Knopf drückt, fällt auch der jeweilige Schlag aus.

Sound:
Untermalt ist das ganze Spiel von einem fetzigen Rocksoundtrack, welcher jedoch des öfteren von unpassenden Kommentaren der Boxer wie "Irland über alles!" oder "Du Faschisten Schwein!" gestört wird.

Fazit:
In Sachen Innovationen geht "Black & Bruised" definitiv in die richtige Richtung (man betrachte die Power Ups und den "Boxer’s Life" Modus), doch um als die Innovation schlecht hin bezeichnet zu werden, reicht es dann wohl doch nicht so ganz. Das gewisse etwas fehlt einfach noch. Wünschenswert wäre auch ein Online Modus gewesen. Spiele wie "Tony Hawk" oder "Socom" zeigen, dass das heutzutage kein allzu großes Problem mehr darstellen dürfte.

Doch bleibt alles in allem ein gutes und forderndes Spiel mit viel Langzeitmotivation und Abwechslung. Boxfans sollten auf jeden Fall zugreifen, alle anderen jedoch erst einmal auf Grund des hohen Schwierigkeitsgrades Probe spielen.

Features:
Pro:
  • witzige Comic-Grafik
  • 19 verrückte Charaktere
  • schnell erlernte und einfach Steuerung
  • Langzeitmotivation

    Contra:
  • - durchwachsener Sound
  • nur ein Multiplayer-Modus
  • teils langweiliges Design

    Wertung:

    78%

    Test von: Andre Hecker

  • Bilder:
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