New Super Mario Bros. Wii

It’s a me-hee, Mario!
Ganze 19 Jahre ist es mittlerweile her das Mario auf einer Heimkonsole klassisch von links nach rechts gehüpft ist. Nämlich in Super Mario World für das SNES. Nun ist er zurück und auf den ersten Blick hat sich wirklich nichts geändert! Ihr springt in unterschiedlichen Welten Gumbas auf den Kopf, schleudert Panzer gegen Bosse und heizt euren Gegner mit der Feuerblume ordentlich ein. „Bewährte Zutaten, aber nichts Neues…“ habe ich zuerst gedacht! Doch ich wurde eines besseren belehrt.

Story? Ich bitte euch.
Doch diesmal überrascht die Story komplett: Im Pilz-Königreich herrscht seit Generationen Krieg, in dem auch Mario und Luigi an vorderster Front kämpfen. Doch eines tragischen Tages stirbt Luigi durch einen Kugelwilli. Mario wird darauf zu einem rachesüchtigen Kämpfer, der mit freiem Oberkörper jedes Lebewesen mit seiner Pilz-Gun sofort zermalmt, egal ob Gut oder Böse.

Nein, tut mir Leid, das oben genannte ist natürlich nicht die Story des neusten Marios, sondern nur eine Fantasie von einigen Mario Fans. Aber das musste einfach mal sein. Denn Nintendos Klempner Reihe hat im Jump ‘n‘ Run Sektor noch NIE mit einer aufwendigen Geschichte geglänzt. Die wahre Story sieht nämlich wie folgt aus: Peach wird entführt, Mario (und diesmal auch Luigi und 2 Toads, doch dazu später mehr) eilen hinterher um sie zu befreien. Jedoch sind an der Entführung der Prinzessin diesmal auch die Koopa-Kids beteiligt, 7 Schergen von Bowser. Diese stellen je den Endboss in den ersten 7 Welten dar.

New New Super Mario Bros.
Wie der Name ja schon klar andeutet, spielt sich das Spiel genau wie NSMB für den Nintendo DS. Ihr wählt auf einer Oberwelt eines von den 8-10 Levels pro Welt aus, und lauft von da an ganz klassisch von links nach rechts, bis ihr die heiß ersehnte Fahne erreicht. Mario reagiert übrigens ebenso träge wie bei dem DS. Nach ein wenig Übung hat man sich aber daran gewöhnt.

Die Welten entsprechen der DS-Version, ihr könnt euch also darauf freuen auf Eisschollen zu rutschen, zu schwimmen, vor Lava zu fliehen und vieles mehr. Ich weiß nicht was die Leute von Nintendo ihren Level-Designern in den Kaffee tun, aber es muss etwas Gutes sein, denn die Stages strotzen nur so vor Abwechslung. Kleines Beispiel: Ihr schlüpft in eine Röhre und landet anschließend auf einem kleinen Floß in einer stockdusteren Höhle. Am Floß ist ein Scheinwerfer angebracht den ihr per Neigen der Wii-FB steuert. So fahrt ihr mit dem Floß durch das Level, erleuchtet Teile der Höhle um zu wissen wo ihr hin springt und weicht dabei noch Massen von Gegner aus. Durch solche kleine Einlagen kommt einem fast kein Level recycelt vor.

Neuerungen auf den zweiten Blick
Sieht das Spiel optisch wie eine höher aufgelöste Version vom DS-Vorgänger aus, gibt es doch einige interessante Veränderungen im spielerischen Bereich zu bewundern. Zuerst sei da der Multiplayermodus genannt, zu dem wir aber später genauer gelangen. Ansonsten haben es 3 neue Items in das Spiel geschafft: Propeller-Anzug, Pinguin-Anzug und Eis-Blume. Zudem könnt ihr auf verschiedenen Yoshis reiten. Allerdings gibt es nicht sehr viel Levels in denen ihr Yoshi-Eier finden könnt und der grüne Dinosaurier ist auch nicht zum Entdecken von bestimmten Geheimnissen von Nöten, wie es noch in Super Mario World der Fall war.

Luigi ist mit von der Partie! Und zwei Toads.
Bei der Präsentation des Spiels auf der E3 09 hat sich Camie Dunaway am meisten darauf gefreut den 4-Spieler Modus von New Super Mario Bros. Wii anzukündigen. Kein Wunder, ist dies doch die grundlegendste Neuerung die das Spiel zu bieten hat. Mit bis zu 4 Spielern – die dann als Marios Bruder oder als Blau-köpfiger bzw. Gelb-köpfiger Toad auftreten – könnt ihr im Freien Modus herumhüpfen oder euch zusammen durch den Singleplayer kämpfen. Außerdem steht ein Duellmodus zur Verfügung in dem ihr um die Wette Münzen sammeln müsst. Ich kann euch jedoch versichern, dass ihr in diesem Modus die wenigste Zeit verbringen werdet, denn dort mangelt es leider auf Dauer an Abwechslung.

Macht ihr euch dann zusammen mit Freunden auf, um Bowser zu zeigen was eine Harke ist, werdet ihr schnell merken das man sich – besonders in den späteren Levels – eher behindert als hilft. Das liegt vor allem daran das ihr euch nicht durch euren Mitspieler hindurch bewegen könnt. Da passiert es oft das ihr durch den Sprung auf den Kopf eures Freunds, denjenigen in die Tiefe schleudert, oder ihr behindert euch gegenseitig, wenn auch ungewollt, in der Luft.

Durch ein wenig Übung kommt man aber durch gegenseitiges Hochkatapultieren auch einfacher an Items. Verliert ein Spieler ein Leben, kommt er wenige Sekunden später in einer Blase wieder ins Spiel geschwebt, muss jedoch zuerst von einem Mitspieler berührt werden damit die Blase platzt. Hier liegt ein Riesenvorteil gegenüber dem Singleplayer, denn ihr werdet erst wieder zur Levelauswahl geschickt, wenn kein Spieler mehr umher hüpft.

Versteht mich nicht falsch, der Multiplayer macht einen Heidenspaß! Nur vermittelt er nicht wirklich das Gefühl von Teamarbeit. Zu viert werdet ihr im Singleplayer kaum mehr was reißen, dafür ist es einfach zu chaotisch, aber genau dort liegt das große Vergnügen: Den Mitspieler (auch wenn ihr möglicherweise gar nicht miteinander spielt) auf Gegner schleudern, ihm Koopa-Panzer entgegen schleudern oder ihn einfrieren.

Technisch nicht ganz Perfekt
Der Grafikstil ist das typische 2.5 D. Charaktere, Gegner und Objekte werden zwar in 3D dargestellt, doch bewegt ihr euch zweidimensional durch die Levels. Damit wird der Charme der ersten Mario Games sehr gut eingefangen, aber trotzdem hat man das Gefühl das es sich Nintendo sehr einfach gemacht hat, indem sie den Stil von NSMB DS einfach komplett beibehalten haben. Hübsch sieht es alle Mal aus. Zudem sei noch der 16:9 Modus hervorzuheben.

Akustisch begegnen euch „catchige“ Melodien, jedoch hätten es ruhig ein paar mehr sein dürfen. Wenigstens könnt ihr durch diese Tatsache die meisten Stücke schnell auswendig vor euch hinpfeifen.

Als Steuerungsvarianten stehen nur die Kombination Nunchuk plus Wii-FB und die Wii-FB alleine und quergehalten zur Verfügung. Wie ein NES-Pad eben. So bringt Nintendo noch einen Hauch Retro ins Wohnzimmer. Bedauerlicherweise ist die Wii-Remote nicht darauf konzipiert quergehalten zu werden, das Steuerkreuz ist nicht optimal und manchen Spielern mag der Controller nicht gut genug in der Hand liegen. Mit der Fernbedienungshülle spielt sich das Spiel trotzdem angenehm.

Die Bewegungsteuerung wird natürlich auch unterstützt, beispielsweise um Mario nach Verzehr des Propellerpilzes durch ein kurzes Schütteln der Remote in die Lüfte steigen zu lassen. Auf einen Knopf legen lässt sich dies leider nicht.

Test von:
Jan B.

New Super Mario Bros. Wii sieht oldschoolig aus, spielt sich oldschoolig und ist trotzdem voll Innovationen. Ganz vorne steht der neue Multiplayermodus der, egal ob ihr versucht zusammen zu spielen oder euch gegenseitig in Abgründe pfeffert und dem Mitspieler die neuen Items vor der Nase wegschnappt, verdammt viel Spaß macht. Audiovisuell wirkt es zwar nur wie ein Aufguss von New Super Mario Bros. für den Nintendo DS, spielerisch werden aber viele Neuerungen geboten, sodass euch hier das perfekte Wiispiel für die Vorweihnachtstage erwartet.